Sonntag, 11. Januar 2015

Nous sommes Charlie

Gerade war ich dabei eine Stellungnahme zum Thema Ausländerfeindlichkeit in Deutschland zu verfassen da erreichte mich die Nachricht von der Attentat auf Charlie Hebdo. Was mich dazu treibt in meinem Kunstblock einen solchen Text veröffentlichen zu wollen - nüchtern, sachlich, ohne jede künstlerische Zutat - existiert unvermindert weiter, und ich werde das Vorhaben auch verwirklichen. 

Aber ich kann die Tragödie von Paris nicht ignorieren, zumal die Opfer Kollegen waren. Einer meiner Freunde aus dem Comic Umfeld kannte einige von ihnen persönlich. Ich denke es sind nicht viele Worte nötig diesen Anschlag und die darauf folgenden Bluttaten zu verurteilen. Diese Aufgabe wird von anderen übernommen. 

Ich fürchte allerdings eine doppelte Tragödie: Charlie Hebdo war ein links alternatives Satire Magazin und als solches der extremen Rechten in Frankreich und vorneweg Marine Le Pen keineswegs freundlich gesonnen. Der Gedanke das gerade diese aus dem Schicksal der Kollegen Vorteile ziehen könnten ist unerträglich.

Ich kann nicht wissen ob die Terroristen nur eine kleine Gruppe waren, oder einer großen Organisation angehörten, ob diese, falls es sie gibt eine weiter gefasste Strategie verfolgten oder nur Unruhe stiften wollten. Was ich aber sicher sagen kann ist, dass, sollte irgend wer tatsächlich das Ziel verfolgen die Demokratie, den Rechtsstaat und die offene Gesellschaft in Europa und den USA zu zerstören, ein geglückter Anschlag dieser Art vollkommen ausreicht, wie die Vergangenheit zeigt, da wir selbst den Rest erledigen. Nach dem 11. September 2001 wurde in den USA weitgehend die Rechtsstaatlichkeit außer Kraft gesetzt, Menschen ohne Haftbefehl Jahre lang festgesetzt und (außerhalb der eigenen Grenzen) gefoltert. In Deutschland scheiterten eine Reihe von Gesetzentwürfen, mit denen die Grundrechte einschränkt worden wären, an der Verfassung.

Ich kann nur hoffen, dass dieses Mal, der Angriff auf die Pressefreiheit keine Kräfte nach oben spült, die, neben anderem, eben dieser Pressefreiheit den Garaus machen werden. 

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